Am 5. Mai 2014 fand für die Studenten der Hörerziehungsklassen an der Musikhochschule Stuttgart eine Aufführung des muïetischen Konzertprogramms THE RIGHTEOUS FATALE statt. Sie waren anschließend gebeten worden, ihre Eindrücke zu verschriftlichen. Nachfolgend eine Auswahl dieser:
Stichwort "Gesamtkunstwerk":
„Die Konzeption des Konzertes als Gesamtkunstwerk wird
zunächst im Umgang mit dem Licht deutlich: Es beginnt in Dunkelheit und es
endet in Dunkelheit. Weiterhin war auf dem Bildschirm der schemenhafte Umriss
eines menschlichen Gesichtes erkennbar, das im Verlaufe des Programms immer
deutlicher wurde. Dass das Konzert als eine große Klimax und anschließende
Antiklimax aufgebaut ist, wird spätestens in dem Moment klar, als der Höhepunkt
erreicht ist, als ein gellender, lang anhaltender Schrei des Todesschmerzes zu
hören ist. An die Urzelle des Stücks „Ritus“ für 5 Pauken, welches am Anfang
des Programmes steht, wird am Ende kurz wieder erinnert. Durch die genannten
Elemente wird von Anfang bis Ende ein großer Bogen gespannt. Das Konzert endet
versöhnlich. Die Rache – visuell
symbolisiert durch ein Feuer – erlischt. Klanglich hören wir das durch ein lang gezogenes Arpeggio
eines C-Dur Akkordes (angereichert durch Septim und Non) und verbal durch die Worte „Heilung ist Selbstverwirklichung“.
Zwischen den Stücken tut sich eine Vielzahl von wechselseitigen Bezügen auf, etwa wenn man den Aspekt der Vielstimmigkeit (Polyphonie) betrachet. So findet das textlich-polyphone Kahlhiebe sein Pendant in Stephen Montagues Trio. Beide Male wird das Medium Raum verwendet und beide Male stellt sich dadurch der Eindruck ein, völlig umgeben, „gefangen“ zu sein in den Stimmen – hier, wo sich die Stimmen im Dialog befinden wie dort, wo das vom Klavier vorgegebene dreimal zeitlich und räumlich versetzt wiederholt wird. Auch der Hinweis auf die mögliche Erlösung/Heilung tritt in dem von Rache und Zorn durchzogenen Geschehen immer wieder in Erscheinung, so z.B. in Form der türkischen Zimbeln in Orestes Stasimo [v. HP Palmer], in den lyrischen, beruhigten Passagen in Chopins Marche funèbre, in Auferstehn [v. HP Palmer] und eulogy [v. John Palmer]." (N. Pfeffer, Gitarre)
Zwischen den Stücken tut sich eine Vielzahl von wechselseitigen Bezügen auf, etwa wenn man den Aspekt der Vielstimmigkeit (Polyphonie) betrachet. So findet das textlich-polyphone Kahlhiebe sein Pendant in Stephen Montagues Trio. Beide Male wird das Medium Raum verwendet und beide Male stellt sich dadurch der Eindruck ein, völlig umgeben, „gefangen“ zu sein in den Stimmen – hier, wo sich die Stimmen im Dialog befinden wie dort, wo das vom Klavier vorgegebene dreimal zeitlich und räumlich versetzt wiederholt wird. Auch der Hinweis auf die mögliche Erlösung/Heilung tritt in dem von Rache und Zorn durchzogenen Geschehen immer wieder in Erscheinung, so z.B. in Form der türkischen Zimbeln in Orestes Stasimo [v. HP Palmer], in den lyrischen, beruhigten Passagen in Chopins Marche funèbre, in Auferstehn [v. HP Palmer] und eulogy [v. John Palmer]." (N. Pfeffer, Gitarre)
„Das Gesamtkunstwerk, das
selbstbewusst und souverän von der Künstlerin in der faszinierenden Form der
muïetischen Aufführungspraxis verdeutlicht wurde, hat die Zuhörer gepackt und
vom Anfang bis zum Schluss beeindruckt. Die Lyrik, die Kompositionen, das
Licht, die Bilder und alle anderen multimedialen Mittel, die verwendet wurden,
fügten sich zu einem Gesamtkunstwerk zusammen, in dem die Musik im Mittelpunkt
stand.“ (G. Mariani, Violine)
„Ein muïetisches Konzert ist nicht als einfache Unterhaltung
oder Entspannung gedacht, sondern fordert vom Zuhörer stets eine aktive
Teilnahme und Selbstüberwindung. Dies wird u.a. so realisiert, dass die Zuhörer
das Gefühl haben, sich mitten im Geschehen zu befinden. Das Licht fokussiert
unsere Aufmerksamkeit auf das Hauptgeschehen [...] und unterstützt dabei
gleichzeitig unsere Assoziationen durch verschiedene Farben oder
Helligkeitsstufen.“ (I. Penner, Harfe)