Am 5. Mai 2014 fand für die Studenten der Hörerziehungsklassen an der Musikhochschule Stuttgart eine Aufführung des muïetischen Konzertprogramms THE RIGHTEOUS FATALE statt. Sie waren anschließend gebeten worden, ihre Eindrücke zu verschriftlichen. Nachfolgend eine Auswahl dieser:
Explizit zu erklingenden Werken:
Heloise Ph. Palmers Orestes Stasimo
„Innerhalb des Stückes
vollzieht sich wiederum eine Klimax. Diese wird zunächst dadurch erreicht, dass die Lage des Motivs immer weiter hinaufsteigt. Weiterhin aber auch dadurch, dass das Motiv nicht nur stets leicht modifiziert wird und sich die Zahl der
chromatischen Durchgänge erhöht. Auffällig auch die „Störmanöver“. Diese werden
mittels eingespielter Sprachfetzen (hauptsächlich Konsonanzen) und von der
Pianistin gespielter Akkorde vorgenommen. Diese eingeworfenen Akkorde entfalten
ihre störende Wirkung vornehmlich dadurch, dass sie bisweilen im staccato
gespielt sind, stets aber für unser tonal geübtes Gehör unharmonisch
erscheinen. Ganz anders die Einwürfe der türkischen Zimbel. Durch den flächigen
Klang, durch die ausgeprägte, für eine Glocke charakteristische sustain-Phase,
erzielt sie beim Hörer viel eher eine „beruhigende“ Wirkung. Resonanzen, die am
Klavier erzeugt wurden, nämlich Spektral-, Lokal- und Gesamtresonanz, werden
nachträglich durch die live-Elektronik „entwickelt“. Durch das nachträgliche,
erneute Anschwellen des Tones erlebt die ohnehin schon klagende Wirkung
zusätzlichen Nachdruck.“ (N. Pfeffer, Gitarre)
Heloise Ph. Palmers a netherworld incitement
„Es schließen sich
Hintergrundgeräusche aus „abyss“ an, die Künstlerin verschwindet. [...] Beim
Ausklang hören wir den Erzähler. Er bezieht die Tragödie von der
gerechtfertigten Selbstjustiz des ohnehin vorhandenen Missbrauchs und der
Vergeltung von Ungerechtigkeit explizit auf heute. Wir hören Windgeräusche, die
Bühne wird schwarz. [...] Die Schmerzenslaute reißen ab und das Bühnenlicht
geht an. Wir sehen Klytaimestra verhüllt und es folgen abwechselnd griechische
und englische Texte. Besonders die englischen Texte sind stark verzerrt, die
Stimmlage ist sehr tief und extrem laut. Gleichzeitig schreit die Künstlerin die
Passagen. Wir spüren, daß sie nun zerfressen vor Hass und Rache ist und
beginnt, die göttlichen Furien anzurufen. Klytaimestra enthüllt sich nun und
zeigt sich mit roten Stoffen, die nochmals die Rachsucht verdeutlichen. Es
herrschen laute elektronische Klänge, die nur durch die ausgeschrieenen Flüche
übertönt werden. In diesem Teil wird die Künstlerin schauspielerisch sehr
gefordert, sie muß die ermordete Mutter spielen, die rasend vor Wut boshafteste
Drohungen ruft. Die Schlussszene dieses wichtigen Aktes bildet die
Dolchstoßposition der Protagonistin.“ (R. Gläser, Schlagzeug)